h+h Berater Axel Wagener berichtet von seinem Weg, der ihn nach Vietnam führt
„Du bist dabei.“, das heißt für mich: Mit 55 die erste Reise außerhalb von Europa. Da ich aus vielen Gründen dem Fernreisetourismus kritisch gegenüberstehe, ist das also meine erste Fernreise. Doch ich fahre mit einem sehr tollen Gefühl nach Vietnam, denn: Ein Kreis schließt sich.
Wie alles anfing
Als Kind bin ich in sehr idyllischer und friedlicher Umgebung aufgewachsen und habe den größten Teil meiner Kindheit in der Natur verbracht. Ab 10 dann in einer- für damalige Verhältnisse sehr fortschrittlichen- Jugendgruppe der Deutschen Waldjugend alles gelernt, was man als „Waldläufer“ so braucht. Und bei Forsteinsätzen u.a. auch neue Wälder gepflanzt.
Als ich 13 war, gab es an unserer Schule ein Vietnam-Komitee, das regelmäßig Anti-Kriegs-Aktionen organisierte. Nach dem sog. 6-Tage-Krieg zwischen Ägypten und Israel von 1967 war der Vietnamkrieg der erste Dauer-Medienkrieg, der jeden Abend in die Wohnzimmer flimmerte. Das hat meine Generation geprägt. So liefen wir schon mit 13 bei den ersten Studenten-Demonstrationen mit, skandierten „Ho-Ho-Ho-Chi-Min“, fingen sogar an von politischen Zusammenhängen ein kleines bisschen zu begreifen. Und bekamen uns entsprechend mit den Eltern in die Haare. Weil die auch einer Kriegsgeneration angehörten („ihr wisst ja garnicht, wie das war“), Kommunismus verachteten und auch, weil unsere Haare immer länger wurden.
Musik bekam für uns eine extreme Wichtigkeit. Nicht nur Dylans „Masters of War“, Donovans „Universal Soldier“ und andere Protestballaden- 1969 war schließlich der „Sommer der Liebe“ und des unglaublichen Woodstock-Festivals. Auch Jimi Hendrix´ „Star spangled Banner“ bleibt mir unvergessen- die amerikanische Nationalhymne klingt bei ihm nach Bombenterror. Das war also der Anfang meiner persönlichen Hippiephase mit „Make Love not War“ und “Amis go home“.
Lesen Sie morgen den zweiten Teil…