Claudia Heinrich von h+h interviewt Florian Henle von Polarstern

Claudia Heinrich / h+h:
„Mit Energie die Welt verändern….“ dafür steht Polarstern. Was brachte euch zusammen?

Florian Henle / Polarstern:
Wir waren alle drei in einer ähnlichen beruflichen Situation. Wir wollten uns mit etwas „Sinnvollem“ selbstständig machen. Am liebsten wollten wir uns für die gemeinsame Zukunft engagieren und in Gesellschaft und Wirtschaft wichtige Veränderungen aktiv unterstützen und anzustoßen.

Claudia Heinrich / h+h:
Der Energiemarkt ist kein einfacher Markt. Noch immer sind große Energiekonzerne dominierend. Was treibt euch als junger Ökoenergieversorger an?

Florian Henle / Polarstern:
Die Gestaltungskraft, die wir und jeder Einzelne hier haben, ist extrem motivierend. Mit unserem Ökoenergie-Angebot ermöglichen jedem einzelnen Haushalt, seinen Teil zur dringend erforderlichen Energiewende beizutragen. Mit einer einzelnen Wechselentscheidung, einem Formular, das in wenigen Minuten ausgefüllt ist, kann jeder den Ausbau erneuerbarer Energien fördern. Das geht so einfach wie bei Eurem Produkt transparente. Wir bieten als unabhängiger Ökoenergieversorger den Haushalten in ganz Deutschland ein Produkt, das ehrlich ist und 100prozentig die Energiewende vorantreibt. Und das sowohl beim Ökostrom als auch beim Ökogas.

Polarsterngründer
Quelle: Polarstern – Die drei Polarsterngründer

Claudia Heinrich / h+h:
Erst kürzlich wurdet ihr für euer ehrliches Engagement vom Magazin Oekotest und von der Umweltorganisation Robin Wood ausgezeichnet.
Was unterscheidet euch dabei vom Wettbewerb?

Florian Henle / Polarstern:
Wir haben sowohl beim Ökostrom als auch beim Ökogas ausschließlich 100 Prozent-Tarife. Wir machen ganz bewusst keine halben Sachen, sondern engagieren uns in jedem Bereich direkt und glaubwürdig für die Energiewende. Das ist gerade im Gasmarkt eine Seltenheit. Dort basieren nur knapp zehn Prozent aller Ökogasangebote komplett auf nachwachsenden Rohstoffen. Durch diesen neuen Ansatz ist unser Ökogas aus Reststoffen um mehr als 40 Prozent günstiger als vergleichbare Angebote. Das ist ein wichtiger Meilenstein, um die Energiewende auch im Wärmemarkt voranzutreiben. Private Haushalte weisen hier anteilig den größten Energieverbrauch auf.
Außerdem fördern wir als erster Ökoenergieversorger in Deutschland nicht nur den Ausbau erneuerbarer Energien hierzulande, sondern auch in Kambodscha. Dort erhalten Familien Hilfe beim Bau ihrer eigenen Mikro-Biogasanlagen. Das ist nicht nur ein Weg in die alternative Energieversorgung, sondern reduziert gleichzeitig vor Ort Schmutz, Gestank und Krankheiten.

Claudia Heinrich / h+h:
Auf Eurer Webseite heißt es: „Unser Energiekonsum macht dem Planeten Probleme…“ Das klingt einfühlsam und nicht nach erhobenem Zeigefinger. Seid ihr moderne Umweltpädagogen?

Florian Henle / Polarstern:
Wir glauben einfach nicht, dass sich das Verbraucherverhalten mit erhobenem Zeigefinger ändern lässt. Vielmehr tragen wir mit Polarstern unseren Teil dazu bei, das Energiebewusstsein der Menschen zu stärken. Denn nur wer etwas aus eigener Kraft und Überzeugung macht, wird langfristig sein Verhalten ändern. Besser als zu kritisieren ist es doch, Wege aufzuzeigen, wie man alternativ handeln kann, um eben beispielsweise die Energiewende zu unterstützen. Und genau das machen wir mit Polarstern.

Claudia Heinrich / h+h:
Welche Einkaufskriterien für eure Energie habt ihr?

Florian Henle / Polarstern:
Wir arbeiten nur mit Partnern, die wir persönlich kennen. Unser Ziel sind langfristige Kooperationen und dazu brauchen wir Partner, die genauso wie wir ehrlich hinter der Energiewende stehen und diese vorantreiben. Zum Beispiel dürfen unsere Partner nicht mit Atom- und Kohleunternehmen verflochten sein. Das ist bei der Mehrheit der deutschen Ökoenergieanbieter leider nicht selbstverständlich – wie der aktuelle Test von Oekotest gezeigt hat.

Claudia Heinrich / h+h:
Wo kommen Gas und Strom her und wie wird eine gleichbleibende Qualität sichergestellt?

Florian Henle / Polarstern:
Das Gas kommt aus der Biogasanlage einer ungarischen Zuckerrübenfabrik. Dort werden die Reststoffe der Zuckerproduktion, die Zuckerrübenschnitzel, zu Biogas aufbereitet. Der Strom kommt aus Kleinwasserkraftwerken in Österreich. Mit beiden Partnern pflegen wir einen guten Kontakt und haben längere Kooperationen vereinbart. Erst letzte Woche war ich wieder in Ungarn.
Zertifiziert werden beide Produkte übrigens jährlich vom TÜV Nord. Und unser Ökostromangebot ist zusätzlich ausgezeichnet mit dem ok power Label – ein von Verbraucherzentralen und Stiftung Warentest empfohlenes Gütesiegel.

Claudia Heinrich / h+h:
Pro&Contra Rekommunalisierung der Netze; uns Hamburger beschäftigt derzeit dieses Thema. Welche Fragen, meint ihr, können uns bei der Entscheidungsfindung weiterhelfen?

Florian Henle / Polarstern:
Das Wichtigste bei dem ganzen Thema Rekommunalisierung der Netze ist ein weiterhin freier Netzzugang. Er muss garantiert sein, das heißt, die im Energiemarkt geltende Diskriminierungsfreiheit darf nicht verletzt und so erneuerbare Energien blockiert werden. Mit der Trennung von Netz und Versorgung hat jeder Bürger weiterhin die Möglichkeit, seinen Energieversorger frei zu wählen. Das ist ein wichtiger Eckpfeiler, um die erneuerbaren Energien marktfähig zu machen und sinnvolle Angebote zu etablieren.
Weitere Entscheidungskriterien aus unserer Sicht sind ein effizienter und professioneller Betrieb des Netzes. In jedem Fall sollte der diskriminierungsfreie Zugang sichergestellt sein.